Wegen des Corona-Ausbruchs beim Schlachtriesen Tönnies in Rheda ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gemeinsam mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann derzeit in Gütersloh, um sich ein Bild von der Lage zu machen und sich mit dem Krisenstab des Kreises zu beraten.
Im Nachbarkreis Gütersloh gibt es inzwischen mehr als 1400 Infizierte. Sechs davon werden intensivmedizinisch betreut, fünf davon haben in der Fleischfabrik von Tönnies gearbeitet. Zwei Patienten werden künstlich beatmet.
Sollte es im Kreis Gütersloh zu einem Lockdown kommen, ist auch der Kreis Warendorf betroffen.
Laschet spricht um 14:30 bei einer Pressekonferenz. Wir berichten hier live:
+++ 14:25 Uhr +++
Laschet eröffnet Pressekonferenz.
"Die Lage ist schwierig, aber das Geschehen ist klar lokalisierbar". Flächendeckender Lockdown ist nicht auszuschließen, aber solange ein Übergeifen auf die Bevölkerung verhinderbar ist, wird es den nicht geben".
+++ 14:30 Uhr +++
Laschet: "Testungen sind der Schlüssel zum Erfolg". Heute (21.06.2020) konnten alle Testungen im Kreis Gütersloh abgechlossen werden.
Im Kreis Gütersloh gibt es 1300 Liegenschaften, wo Tönnies-Mitarbeiter leben. Laschet: "Quarantäne muss engmaschig überwacht werden." Die Versorgung der Mitarbeiter in Quarantäne liegt in der Pflicht von Tönnies und dem Kreis Gütersloh, laut Laschet.
Wissenschaftler sind vor Ort bei Tönnies. Sie untersuchen, wie es zu dem Ausbruch in dem Unternehmen kam. Laschet fordert lückenlose Aufklärung.
+++ 14:35 Uhr: +++
Laschet: "Wir stehen vor einer Mammutaufgabe. Ich bin sicher, dass alles getan wird, um zum Erfolg zu kommen."
+++ 14:37: Uhr: +++
Laschet appelliert an die Menschen: "Halten Sie die Auflagen noch mehr als sonst ein. Halten Sie Abstand, vermeiden Sie Veranstaltungen mit vielen Menschen."
Außerdem fordert Laschet neue Regeln in der Fleischindustrie: "die Herkunft der Mitarbeiter muss klar nachvollziehbar sein"
+++ 14:40 Uhr +++
Gesundheitsminister Laumann spricht jetzt.
Ob das Virus auf die Bevölkerung überspringt, ist abhängig von der Einhaltung der Quarantäne, so Laumann.
"Menschen müssen davon überzeugt werden, dass die Quarantäne notwendig ist. Absetzen in die Herkuntfsländer ist keine Option. Sprachbarrieren müssen in den nächsten Tagen überwunden werden."
Laumann fordert starke Veränderungen in der Fleischbranche. Transparenz hat oberste Priorität. Das betrifft Zeiterfassung, Unterbringung, Arbeitsschutz und Hygienekonzepte.
Laumann: "Ende Mai wurde das Unternehmen Tönnies kontrolliert. Da hatte es keine Beanstandung gegeben."
Laumann will aus dem "schlimmen Vorfall" bei Tönnies Lehren ziehen.
Laumann verspricht: das Gesundheitssystem in Deutschland wird für jeden Erkrankten uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
"Es gibt keine Zwischenschritte mehr in der Fleischindustrie", so Laumann. "Es ist jetzt soweit, dass da was geregelt werden muss."
+++ 14:53 Uhr: +++
Sven-Georg Adenauer, der Landrat des Kreises Gütersloh spricht jetzt:
"Im Kreis Gütersloh herrscht ein Ausnahmezustand, den es so noch nie gegeben hat. Damit werden wir nicht alleine fertig."
Im Kreis Gütersloh gibt es 873 aktive, kranke Fälle. Nur 16 davon haben keinen Bezug zu Tönnies.
Adenauer bietet Testungen für Menschen im Kreis an und fodert Tönnies auf, für die Kosten aufzukommen.
Die 1300 Wohnungen der Tönnies-Mitarbeiter werden jetzt kontrolliert.
Adenauer: "Es ist nicht auszuschließen, dass es Menschen gibt, die den Kreis Gütersloh im kranken Zustand Richtung Heimat verlassen haben."
"Es ist verdammt schwer. Es sind über 7000 Menschen, vergleichbar mit einem Flohzirkus. Aber wir versuchen diesen Flohzirkus unter Kontrolle zu halten."
Adenauer steht in engem Kontakt und Austausch mit Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf.