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Ina & Simon
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Archiv der Nachrichten aus dem Kreis Warendorf

Prozess gegen Oelder Arzt: Richter wendet sich direkt an den Angeklagten

Ein Narkosearzt aus Oelde steht seit heute vor dem Bielefelder Landgericht. Er soll Patientinnen sexuell missbraucht bzw. vergewaltigt haben.

Zum Prozessauftakt hat die Staatsanwaltschaft die Anklage verlesen und die vier Taten recht ausführlich geschildert. Eine Frau soll Narkosearzt Nils Nigel T. sogar zwei Mal an einem Tag vergewaltigt haben. Und das, obwohl er Bereitschaft auf der Intensivstation hatte. Eine andere Frau soll er sediert haben, um sich dann an ihr zu vergehen. Eine weitere Patientin soll er im Aufwachraum nach einer Operation missbraucht haben. Im Vorfeld des Prozesses hatte der Arzt, der bis zu seiner Festnahme im Dezember im St. Elisabeth-Hospital in Gütersloh gearbeitet hat, die Vorwürfe abgestritten.

Der Vorsitzende Richter wandte sich heute mit Hinweisen auf eine mögliche lange Haftstrafe direkt an den Angeklagten: der 43-Jährige solle die Zeit bis zum nächsten Prozesstag  nutzen, um auch mit seiner Anwältin zu überlegen, ob eine Einlassung zu den Vorwürfen nicht sinnvoll sei. Er sei wegen eines Verbrechens angeklagt. Falls die Vorwürfe bewiesen werden könnten, drohe ihm eine hohe Haftstrafe. Das liege im Zweistelligen, sagte Richter Carsten Wahlmann.

Im Raum stehen nicht nur Vergewaltigungsvorwürfe. Bei dem Arzt zuhause wurden auch kinderpornografische Dateien und eine Marihuanaplantage entdeckt. Wegen des mutmaßlichen Drogenanbaus steht auch seine 43-jährige Frau vor Gericht.