Die SAT.1- Reportage zur Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück schlägt Wellen. Viele der Mitarbeiter wohnen im Kreis Warendord. Wir haben deshalb bei mehreren Städten nachgefragt: Wie hat sich die Wohnsituation der Tönnies-Mitarbeiter dort entwickelt? Wie bewertet die Verwaltung die eingeleiteten Maßnahmen? Und gibt es weiteren Handlungsbedarf?
Aus Sicht der Stadt Oelde sei festzustellen, dass es sich um geschützten privaten Wohnraum und um privatrechtliche Mietverhältnisse handelt. Einsicht hatte man seitens der Stadt aber im Sommer 2020, im Corona-Lockdown ausgelöst durch das Infektionsgeschehen bei Tönnies. Da wurde auch in Oelde kontrolliert, dass die Tönnies-Lohnarbeiter in Quarantäne bleiben. Es sei festgestellt werden, dass die Wohnverhältnisse sicherlich vergleichsweise schlicht waren. Ein Anlass zum Einschreiten habe jedoch nicht bestanden, so eine Sprecherin der Stadt Oelde. Handlungsbedarf sei für die Stadt Oelde auch derzeit nicht erkennbar. Tönnies hat vor rund drei Monaten sein neues Unterbringungskonzept öffentlich in Oelde vorgestellt. Die Umsetzung sei in Teilen gestartet. Nach eigenem Bekunden möchte das Unternehmen die Wohnbedingungen nachhaltig verbessern. Seitens der Stadt Oelde stehe man mit Tönnies in Kontakt und gehen davon aus, dass diese Zusage eingehalten wird.
Die Stadt Ennigerloh sagt zur Wohnsituation der Tönnies-Angestellten: Durch wiederkehrende persönliche Inaugenscheinnahmen, so zum Beispiel noch vor wenigen Wochen im Bereich einer größeren Unterkunft an der Ewaldstraße oder einem Gebäude an der Neubeckumer Straße könne er die Wohnsituation als zufriedenstellend beurteilen, so Ennigerlohs Bürgermeister Berthold Lülf auf Nachfrage. Überbelegungen, Verschmutzungen oder Ungezieferbefall habe er nicht feststellen können. Ordnungsrechtliche Überprüfungen der Unterkünfte, zum Beispiel im Rahmen von „Corona-Kontrollen“, waren bislang unauffällig. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Tönnies habe sich im Verlauf der vergangenen Monate in Ennigerloh deutlich reduziert, so Lülf.
Die Stadt Beckum gleicht bei dem Thema die Meldelisten und die Daten über Wohnorte miteinander ab. Sollte es einen Hinweis auf Überbelegung geben, so kontrolliert die Stadt das ggf. vor Ort. Das musste im Fall der Firma Tönnies in letzter Zeit aber nicht erfolgen, heißt es auch dem Beckumer Rathaus auf unsere Nachfrage. Es gebe im Übrigen keine Meldepflicht über den Arbeitgeber gegenüber der Stadt Beckum.