Die dramatische Energiekrise bedroht auch die Existenz zahlreicher Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region und damit die Wirtschaftskraft der Region.
„Die Nerven in der Industrie sind angespannt", so Jaeckel in seinem Statement. „Die Unternehmen fürchten um ihre Existenz. Keine Entspannung in Sicht“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen.
Die Unternehmen seien in brennender Sorge und hoher Anspannung! Das gelte nicht nur für Gas-Mangellage, sondern vor allem bei kurzfristigen Strom-Abschaltungen, heißt es von der IHK.
Welche Maßnahmen aus Sicht der Industrie – und Handelskammer Nord Westfalen jetzt dringend notwendig sind, um die ökonomische Basis der Region zu retten, hat IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel aufgezeigt.
In der Region gebe es eine hohe Dichte an energie-intensiven Betrieben. Eine schnelle Ausweitung des Energieangebots sei dringend notwendig, so Jaeckel.
Die extremen Energie-Preissteigerungen belasten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen. Rund 500 Betriebe sind im energieintensiven Bereich tätig.
Deshalb fordert auch die IHK das Weiterbetreiben der zur Verfügung stehenden Kernkraftwerke in der Zeit der Energiekrise. Dazu einen Preisdeckel ähnlich wie in Frankreich. Auch solle bis Ende 2024 die CO2-Bepreisung ausgesetzt werden.
Nord-Westfalen hat eine überdurchschnittlich hohe Dichte an energieintensiven Industrien: auf Basis der jährlichen Industrie-Statistik können rund 500 energieintensive Betriebe ermittelt werden (von insgesamt 1571 Industriebetrieben in 2021) darunter über 100 Hersteller von Glas Keramik und Zement sowie fast 100 metallverarbeitende Betriebe sowie Hersteller von Back und Teigwaren.
Sie stellen zusammen rund 50.000 Arbeitsplätze in der Emscher Lippe Region und im Münsterland. Besonders hohe Arbeitsmarkt-Relevanz hat die chemische Industrie mit gut 20.000 Arbeitsplätzen, vor allem die Grundstoffindustrie.
In den USA gibt es einen Fracking-Markt, ohne Abhängigkeit von russischem Gas / Öl. Deutschland muss auf dem freien Markt (zu hohen Kosten) einkaufen.
Die IHK-Organisation empfiehlt kurzfristig folgende zehn Sofort-Maßnahmen, um die Versorgung sicherer zu machen und die Energiekostenbelastung für die Unternehmen zu verringern:
1. Alle verfügbaren Kohle- und Ölkraftwerke in den Markt zurückholen
2. Verfügbare Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise weiterbetreiben
3. Preisbremse für die Wirtschaft einführen
4. Strom- und Gaspreisumlagen in den Bundeshaushalt überführen und Zuschuss zu Netzentgelten einführen
5. Stromsteuer und Energiesteuer auf Gas auf europäische Mindestsätze senken
6. Entlastungen bei den CO2 - Handelssystemen schaffen
7. Dauerhafte Ersatzversorgung Strom und Gas einführen sowie Liquidität der Energieversorger sichern
8. Absicherungsinstrument im Stromsektor einführen
9. Zusätzliches Gasauktionsmodell einführen
10. Heimische Ressourcen stärker nutzen
Fritz Jaeckel ist zuversichtlich, dass der Instrumentenkasten (10 Punkte-Plan / Forderungen der IHKs) helfen wird. Einen einmaligen Aufwand könne ein Unternehmen schultern, aber nicht jeden Winter.
Quelle und weitere Informationen: 10 Punkte-Forderung Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Resolution zur Energiekrise, Beschluss der Vollversammlung vom 21.09.2022