Nach dem Energiepreisschock vom vergangenen Jahr hat sich die Lage in der regionalen Wirtschaft nur „leicht entspannt“. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage, die die IHK Nord Westfalen heute (3. Februar) in Münster veröffentlicht hat.
Danach sind die Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region wieder etwas zuversichtlicher als im Herbst vergangenen Jahres.
Aber: „Weniger schlecht ist noch lange nicht gut“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel. Die konjunkturelle Entwicklung stehe weiterhin auf sehr unsicherem Grund. Eine Trendwende ist laut Jaeckel „nicht in Sicht“.
Das Wirtschaftsklima im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region hat offenbar den Tiefpunkt durchschritten, doch eine konjunkturelle Trendwende ist damit noch nicht in Sicht. So sieht es die Industrie- und Handelskammer Nordwestfalen in ihrem vorgestellten Konjunktur-Bericht.
Es mehren sich die Anzeichen, dass die konjunkturelle Abkühlung milder ausfällt als noch vor einigen Wochen befürchtet, so IHK- Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel.
So steigt der IHK-Konjunkturklima-Indikator, der die derzeitige Geschäftslage und die Zukunftserwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, zwar von 76 auf 99 Punkte, liegt damit aber weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (112 Punkte).
Dabei beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage insgesamt weiterhin „vergleichsweise positiv“, so Jaeckel. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als gut bezeichnen, blieb gegenüber der Herbstumfrage der IHK nahezu unverändert bei 31 Prozent. Der Anteil derjenigen, die ihre Situation als schlecht bewerten, ging nicht einmal um einen Prozentpunkt auf 13,9 zurück.
Zum Jahresbeginn 2023 zeigt sich die nord-westfälische Wirtschaft widerstandsfähiger gegenüber der Energiepreiskrise als es aufgrund der vorherigen Befragung im letzten Herbst erwartet werden konnte. Das Lageurteil fällt überwiegend positiv aus, allerdings ohne weitere Fortschritte. Die Industrie muss deutliche Rückschläge hinnehmen.
Die weiteren Aussichten werden nicht mehr so dramatisch beurteilt wie noch im Herbst. Eine leichte Entspannung zeichnet sich auch im Konjunkturklimaindikator ab. Nach dem Allzeittief sind die Erwartungen der Betriebe wieder gestiegen, liegen aber deutlich im negativen Bereich. Abwärtsrisiken und Konjunktursorgen geben kaum Anlass zur Entwarnung.
Die geopolitische Lage und damit auch das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt äußerst angespannt. Der Welthandel hat an Schwung verloren. Die schwächere Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten drückt auch die Exporterwartungen der nord-westfälischen Betriebe. Mit Wachstumsimpulsen rechnet ein kleinerer Anteil in der Exportwirtschaft.
Die Investitionsneigung am heimischen Standort verbessert sich. Trotzdem ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionsausgaben senken wollen, mit gut einem Viertel immer noch sehr hoch. Besonders ausgeprägt ist die Zurückhaltung in der Industrie.
Trotz der eingetrübten Konjunktur wächst der Bedarf an neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Fast ein Viertel der Unternehmen plant einen höheren Personalbestand in den nächsten Monaten. Zentrales Hemmnis für die wirtschaftliche Expansion ist die Fach- und auch Arbeitskräfteknappheit, die sich weiter verschärft und mittlerweile flächendeckend spürbar ist, heißt es von der IHK.