Ein Viertel der deutschen Viertklässler kann nicht gut lesen. Das zeigt die neue Iglu-Studie, die heute vorgestellt wurde. Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie hätten erhebliche Auswirkungen auf die Leseleistung gehabt, heißt es darin.
Wir haben mit der kommissarischen Schulleiterin der Overberg-Grundschule in Warendorf, Barbara Licht, über diese erschreckende Entwicklung gesprochen. Sie sagt, Vorbilder sind hier besonders wichtig.
"Kinder haben ganz untscheidliche Vorraussetzungen. Man weiß halt heute, gute Leser brauchen einfach Vorbilder. Nicht mehr jede Familie bekommt eine Zeitung morgens. Oder die Kinder haben die Möglichkeit zu sehen, das ihre Eltern auch wirklich Leser sind. Dann werden da bestimmte Bücher gebraucht, die weder unter- noch überfordern. Also das ist schon schwierig."
Die Schulen kennen das Problem und haben sich darauf eingestellt - mit verschiedenen Maßnahmen, um bei den Kindern die Freude am Lesen zu wecken, sagt sie.
Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann nicht gut lesen. Das zeigt die Iglu-Studie, die in Berlin vorgestellt wurde. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger bezeichnete die Ergebnisse als alarmierend.
Das fordert NRW-Schulministerin Dorothee Feller. Sie will dafür sorgen, dass Grundschüler im Unterricht mehr lesen.
Heute am Dienstag teilte das Schulministerum mit, dass es nach den Sommerferien pro Woche dreimal 20 Minuten verbindliche Lesezeit im Stundenplan geben soll.
In anderen Länder gebe es der Studie zufolge deutlich mehr Lesezeit im Unterricht als in Deutschland, teilte Feller mit. "Wir müssen hier also drigend etwas tun, denn Lesen ist die zentrale Schlüsselkompetenz für einen erfolgreichen Bildungsweg - daher setzen wir hier unsere Priorität."
Das Projekt "Dreimal 20 Minuten" solle ein erster Schritt sein, um die Lesekompetenz der Grundschüler zu stärken. Details will die Ministerin den Schulleitern "noch vor den Sommerferien" mitteilen.