Der Großbrand einer Kita in Ostbevern hat bereits eine aktenkundige Vorgeschichte: Die Staatsanwaltschaft Münster hatte Anfang März gegen den ehemaligen Bürgermeister von Ostbevern, Wolfgang Annen, vor dem Landgericht Anklage wegen Vorteilsannahme erhoben. Hintergrund ist der Verkauf eines Grundstücks in einem Neubaugebiet in Ostbevern im November 2019, auf dem eine Kindertagesstätte gebaut werden sollte.
Das Grundstück war an eine haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft verkauft worden, der alleinige Geschäftsführer aus Münster ist ebenfalls angeklagt. Er soll laut Staatsanwaltschaft ein langjähriger Bekannter und Geschäftspartner von Ex-Bürgermeister Annen sein, die Gesellschaft sei für das Grundstücksgeschäft eigens gegründet worden. Laut Anklage wurde der Mann beim Verkauf bevorzugt behandelt, der Quadratmeterpreis lag außerdem deutlich unter dem Durchschnitt.
Im Gegenzug sollen Annen 300.000 Euro für den Bau seines privaten Eigenheims versprochen worden sein. Ob die Summe tatsächlich gezahlt wurde, lässt sich nicht nachweisen, die Anklage geht von gut 82.000 Euro aus. Ebenfalls ist Annen wegen gemeinschaftlicher Urkundenfälschung angeklagt. Er soll ein Jahr später eine Mitarbeiterin der Gemeinde dazu veranlasst haben, den Kaufvertrag abzuändern, um den Käufer zu verheimlichen. Das Landgericht muss über die Zulassung der Anklageschrift entscheiden. Gestern (01.08.) war das nicht genutzte Kita-Gebäude in Ostbevern abgebrannt.