Die B64n wird zur Entlastung der Anwohner, der Pendler und der Unternehmen dringend gebraucht, schreibt uns der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum auf Anfrage. Wir haben ihn über eine angebliche Kostensteigerung für das Gesamtprojekt B64n informiert. Eine Bürgerinitiative in Warendorf will aus dem Bundesverkehrsministerium erfahren haben, dass der Umgehungsstraßenbau für Warendorf, sowie Beelen und Herzebrock-Clarholz statt mal geplanter 137 nun 291 Millionen Euro kosten würde.
Rehbaum habe sich schon früh dafür ausgesprochen, den Ausbaustandard der B64n zu reduzieren: Schmaler, weniger Brücken, mehr Kreisverkehre. Das spare Flächen und senke die Kosten.
Die aktualisierte Kostenplanung des Ministeriums für Schienen-, Straßen- und Wasserwegeprojekte sei noch nicht ans Parlament gegeben worden. Rehbaum werde den Bundesverkehrsminister nun um Auskunft zu dem Sachverhalt bitten. Der Verkehrsminister müsse erklären, warum gerade die B64n 112 Prozent teurer werden soll, während andere Verkehrsprojekte im Durchschnitt „nur“ um 45% ansteigen. Solche Differenzen müsse man hinterfragen, um die Zahlen seriös beurteilen zu können, so Rehbaum.
„Die prognostizierte Kostensteigerung auf über 290 Millionen Euro für den Ausbau der B 64 ist nicht unrealistisch.“ So bewertet es hingegen der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup. Steigende Kosten in allen Lebenslagen begleiteten uns seit Beginn des russischen Angriffskrieges und der Inflation. Dass auch der Straßenbau davon nicht verschont bleibe, sei abzusehen.
Der rasante Kostenanstieg führt aus Sicht von Daldrup noch mehr dazu, die Realisierung der geplanten Trasse in Frage zu stellen. Wer die Verkehrsproblem von heute und morgen vor allem durch zusätzlichen Straßenbau lösen wolle, sei nicht auf der Höhe der Zeit, sagt Daldrup.
Außerdem müsse man angesichts des Zustands der öffentlichen Infrastruktur mehr für Unterhalt und Funktionsfähigkeit des Bestandes tun als immer mehr Geld für Straßenausbau zu investieren. Die Menschen in Warendorf und entlang der geplanten Trasse wollen diese Straße in der bisherigen Planung nicht, schreibt uns der SPD-Abgeordnete. Das zeigten ihm auch immer wieder die Gespräche, die er vor Ort führe.
Mit der enormen Kostensteigerung komme ein weiteres starkes Gegenargument hinzu. „Bedarf und Bedürfnisse haben sich seit Beginn der Planung dieser Straße enorm verändert – kein Wunder, bei über 30 Jahren“, betont Daldrup.