Bereits seit Freitag warnt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) infolge des Dauerregens vor großem Hochwasser im Einzugsgebiet mehrerer Flüsse in Nordrhein-Westfalen.
Im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen hat am Samstagabend der erste Pegel die höchste Hochwasser-Warnstufe erreicht. Der Messpunkt WSV-Karlshafen hat laut LANUV den Pegelstand von 4,80 Meter überschritten. In dem Gebiet führt die Diemel in die Weser.
Die höchste Hochwasser-Warnschwelle weist auf die Gefahr hin, dass bebaute Gebiete in einem größeren Umfang überflutet werden könnten.
Und weitere Pegel-Messstellen in NRW haben die zweithöchste Warnstufe überschritten. Betroffen sind unter anderem auch die Ems, Werse und Lippe. Am Messpunkt Einen in Warendorf wurde unter anderem am Abend wieder die 4-Meter-Marke überschritten.
Weitere starke Niederschläge sind bis Weihnachten zu erwarten, hieß es am Nachmittag aus dem Kreishaus. Darum warnt der Kreis Warendorf davor, sich den Bächen und Flüssen zu nähern.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Patrick Hillebrandt sagt: „Gehen Sie bei Ihren Spaziergängen in den kommenden Tagen bitte nicht in die Nähe der Hochwasser führenden Gewässer. Flutwellen können Sie überraschen oder das Ufer könnte abbrechen.“
Die Warnung vor einer Überflutung der Glennedeiche werde aufrechterhalten, heißt es soeben von der Gemeinde Wadersloh. Der Krisenstab in Lippstadt hatte heute getagt. Dabei waren auch Vertreter aus Wadersloh.
Zwar sind die Pegelstände in der Nacht gesunken, aufgrund der andauernden Regenfälle und der für heute (23. Dezember) und morgen (Heiligabend) angekündigten Niederschlagsmengen bleibt es bei den bisher getroffenen Einschätzungen, heißt es aus dem Rathaus in Wadersloh.
Am Morgen gab es eine Deichbegehung: Es sind dabei keine Veränderungen am Zustand des Deiches festgestellt worden. Außerdem werden Drohnenflüge zur Einschätzung der Lage durchgehend durchgeführt.
Update 16.38 Uhr
Die Hochwasser-Lage zeigt sich stabil, auch wenn die Pegelstände der Ems in Einen und Rheda aktuell wieder leicht ansteigen, heißt es von der Kreisleitstelle Feuer- und Rettungswesen auf unsere Nachfrage. Aktuell liegen sie zum Beispiel am Messpunkt Einen bei 3,96 Meter, etwa 2 Zentimeter höher als noch um 10 Uhr.
Viel größere Sprünge gab es dagegen noch gestern. Die Pegelstände lagen noch kurz vor Mitternacht bei 4,10 Meter, bevor sie zunächst gesunken sind.
Feuerwehr, THW und weitere Helfer füllen weiterhin Sandsäcke auf. Die Vorbereitungen gehen weiter. Man wolle gut gewappnet sein.
Update 14:45 Uhr
"Die Lage ist kompliziert", sagte Landrat Olaf Gericke am heutigen Samstag. Er machte sich direkt vor Ort ein Bild von der Lage. Er bedankte sich bei den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften, die kurz vor Weihnachten noch vielerorts im Einsatz sind.
Inzwischen sind an einigen Stellen im Kreis die Gewässer über die Ufer getreten und bedrohen zum Teil sogar Wohngebäude, heißt es vom Kreis. Ein Schwerpunkt sei im Moment die Stadt Warendorf, wo die Feuerwehr Häuser an der Ems mit Sandsäcken schütze.
Der Kreis Warendorf unterstützt die Feuerwehren im gesamten Kreis mit Sandsäcken, die vom THW in Warendorf mit Hilfe von drei Sandsackfüllmaschinen und zahlreichen ehrenamtlichen THW-Kräften aus dem gesamten Münsterland befüllt werden, heißt es aus dem Kreishaus. 20.000 Sandsäcke sind bereits gefüllt, 60.000 sollen es noch werden. Dazu hat der Kreis kurzfristig weitere 100 Tonnen Sand beschafft.
Auch in Drensteinfurt, Telgte, Wadersloh, Beelen, Sendenhorst-Albersloh sowie in Ahlen entlang der Werse bleibten die Verantwortlichen wachsam. Die Pegelstände werden überwacht. Sensible Bereiche geschützt. Die Feuerwehr und die Bauhöfe sind im Einsatz.
Update 14:30 Uhr
In Warendorf füllen Kräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks zehntausende Sandsäcke, um die Altstadt zu sichern. Weitere rund 100.000 leere Säcke stehen aktuell dabei zur Verfügung.
Die Lage bleibt angespannt, heißt es von der Stadt Warendorf. Der Stab für außerordentliche Ereignisse (SAE) hatte am Vormittag erneut getagt. Heute Morgen um 8:00 Uhr und am Mittag (12 Uhr) wurde jeweils ein Wert von 4,10 m an der Teufelsbrücke gemessen. Der SAE geht angesichts der weiter zu erwartenden Niederschlägen wieder von steigenden Pegelständen aus. Dieser Anstieg sollte die Pegelstände von gestern aber nicht mehr deutlich übersteigen, heißt es. Die Lage wird weiter beobachtet.
Allein gestern waren rund 150 Kräfte im Einsatz. Schwerpunkte waren dabei der Bereich Fischerstraße und Kolkstiege sowie Im Leinenfeld. Dabei wurden bislang dort 10.000 Sandsäcke verbaut. Weitere 10.000 Sandsäcke für ergänzende Maßnahmen, die am heutigen Samstag (23. Dezember) noch geplant sind, wurden ebenfalls befüllt, heißt es von der Stadt Warendorf.
Die Anwohner der bisher betroffenen Gebiete wurden vor Ort von den Einsatzkräften persönlich informiert, in vielen Fällen konnte durch nachbarschaftliches Engagement die Arbeit von Feuerwehr und THW unterstützt werden.
Update 13.29 Uhr
Auch in Drensteinfurt müssen erste Straßen aufgrund der Hochwasserlage verbunden mit Dauerregen gesperrt werden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kläranlage, des Bauhofes und der Stadtverwaltung sind auch über die Feiertage im Einsatz um die Lage, Niederschläge und Pegelstände weiterhin zu überwachen. Die Feuerwehr musste zu vereinzelten Einsätzen ausrücken und steht wie immer auch jederzeit einsatzbereit zur Verfügung.
Update 12.00 Uhr
Kurz hinter unserer Kreisgrenze an der Pleistermühle hat die Feuerwehr Münster auf der hinteren Werse-Brücke eine Frau aus ihrem Auto gerettet.
Sie war mit ihrem Fahrzeug in den überfluteten Bereich der Werse geraten und konnte sich selbst nicht mehr aus dem Fahrzeug befreien.
Das Wasser hatte die Unterkante der Autofensterscheiben erreicht. Die Frau kam laut Feuerwehr mit Unterkühlung ins Krankenhaus.
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Die Hochwasserlage im Kreis Warendorf ist heute Vormittag (23. Dezember) stabil, bleibt aber weiter angespannt. Der Emspegel in Einen ist in der Nacht sogar leicht gesunken, nach dem erneuten Einsetzen des Regens heute morgen ist aber damit zu rechnen, dass er wieder steigt. Die Einschätzung bestätigte und am Vormittag Benjamin Schürholt. Der stellvertretende Kreisbrandmeisten koordiniert die Maßnahmen im Lagezentrum bei der Leitstelle.
Auch die Deiche der Glenne bei Lippstadt halten noch. Die Bewohner einiger gefährdeter Höfe auf dem Gebiet der Gemeinde Wadersloh sind aber aufgefordert sich auf gegebenenfalls notwenige Evakuierunsmaßnahmen vorzubereiten.
Präventionsmaßnahmen werden fortgesetzt. Dazu zählen insbesondere das Befüllen und Ausbringen von Sandsäcken. Am Morgen hatten Hilfskräfte unter anderem des THW 170 Tonnen Sand an der zentralen Stelle in Warendorf bekommen und in Säcke verfüllt. Vom THW im Kreis Bocholt wurde eine weitere – die insgesamt dann dritte – Sandsack-Befüllungsanlage angefordert, die heute noch zum Einsatz kommen wird. Das THW Warendorf hatte auch Unterstützung in der Nacht aus Coesfeld, Münster und Oelde.
Viele Rad- und Fußwege vor allem in Uferbereichen bleiben weiterhin gesperrt. Bis auf Weiteres nicht befahrbar sind auch die Straßen „Wiesengrund“ in Warendorf und ein Teil der August-Winkhaus-Straße in Telgte im Bereich der Unterführung unter der B 51.