Gut 800 Menschen sind gestern Abend (Samstag) in Drensteinfurt gegen rechts auf die Straße gegangen. Die Protestaktion vor dem Hintergrund der Enthüllungen über ein konspiratives Treffen von radikalen Rechten am Wannsee in Potsam stand unter dem Motto "Lichter für Demokratie".
Die Menschen versammelten sich gegen 20 Uhr auf dem Marktplatz in Drensteinfurt und setzten mit Kerzen ein Zeichen für die Demokratie - "für Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Religionsfreiheit, die Vielfalt von Meinungen und alle weiteren Bürgerrechte", sagte Robert Vornholt, der Vorsitzende des Synagogenvereins Drensteinfurt. Er hatte gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Grawunder zu der Aktion aufgerufen.
"Wir wehren uns gegen Extremisten aller Richtungen", hieß es. Die Organisatoren der Veranstaltung führten die Konsequenzen rechtsextremistischer Ideen vor Augen: "Jede und jeder von uns kennt jemanden, der von einer möglichen Abschiebung betroffen sein könnte: Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen". Vornholt erinnerte gleichzeitig an die sogenannte Wannsee-Konferenz, bei der vor 82 Jahren die europaweite Deportation der Juden in Europa zur Vernichtung in den Osten organisiert wurde.
"Aktuell gibt es ja immer wieder Diskriminierungen von Geflüchteten, antisemitische Verbrechen wie etwa die Anschläge auf Synagogen oder rassistisch motivierte Aktionen im Alltag“, betonte der Vereinsvorsitzende und stellte fest: "Unsere positive Protestaktion ersetzt keine Auseinandersetzungen mit den möglichen Wählerinnen und Wählern rechter Gruppierungen, aber sie macht eindrucksvoll deutlich: Wir Demokraten wehren uns, wir sind die Mehrheit, wir lassen uns von radikalen Rechtsextremisten nicht beeindrucken.“
Auch Bürgermeister Grawunder und Waltraud Angenendt, Vorsitzende des Deutsch-Ausländischen Freundeskreises in Drensteinfurt, hielten Reden und wiesen auf die Folgen rechtsextremistischen Gedankenguts hin.
Aktuell finden in vielen Städten Deutschlands Protestaktionen gegen rechts statt. Allein in Münster hatten sich Freitagabend rund 20.000 Menschen versammelt, um ein Zeichen für die Demokratie zu setzen.
Montagabend ist auch in Hamm eine Kundgebung geplant. Sie findet um 18 Uhr auf dem Marktplatz an der Pauluskirche statt. Dazu haben die beiden alevitischen Gemeinden in der Stadt aufgerufen.