Der Ausbau der bisher eingleisigen Bahnstrecke zwischen Münster und Lünen kann kommen. Die Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Land sei in letzten Zügen, sagte uns Verkehrsexperte Joachim Brendel von der Industrie- und Handelskammer Nord-Westfale auf Nachfrage. Dann sei eine Ausschreibung möglich.
Die Planung soll aus einer Hand erfolgen. Die Finanzierung steht, sagte uns der IHK-Verkehrsexperte. Schon 2018 hatte es positive Nachrichten gegeben. Der Bau eines zweiten Gleises auf der Fernstrecke stand im Bundesverkehrswegeplan. Der Bund übernimmt die Kosten für 7 Kilometer Ausbau, weitere 18 Kilometer das Land über das Gemeinde-Finanzierungs-Gesetz.
Rund 500 Millionen Euro werde der Ausbau wohl kosten, so Brendel. Seit Jahrzehnten kämpft die IHK für den Ausbau. Der Bahndamm müsse komplett erneuert werden, rund ein Jahr sei dann auf dem Streckenabschnitt Baustelle. Eine Umleitung der Züge könne ab Baubeginn über Hamm oder Recklinghausen erfolgen.
42 Kilometer Bahnstrecke zwischen Münster und Dortmund sind eingleisig. Deshalb kommt es immer wieder zu Verspätungen – vor allem im Fernverkehr. Wenn erst ein Gegenzug durchgelassen werden muss. In den kommenden Jahren soll der Ausbau zumindest auf 25 Kilometer Länge realisiert werden.
Die Nord-Süd Achse Ruhrgebiet > Münster > Hamburg gehört zum Ausbau-Programm Deutschland-Takt der Bahn. Verkehrsexperte Joachim Brendel von der Industrie- und Handelskammer macht sich seit vielen Jahren stark für den Ausbau. Davon profitiere auch der Nahverkehr und der RRX. Aus Gesprächen mit der Deutschen Bahn wird klar: Es geht voran. Noch als NRW-Verkehrsminister hatte Hendrik Wüst bereits 150 Millionen Euro für Planung und Bau durch das Land zugesagt.
Nun habe man sich auch auf eine Aufteilung zwischen Bund und Land geeinigt. Die Planung soll aus einer Hand erfolgen. Die Rahmenvereinbarung sei in letzten Zügen, so Brendel. Münster-Lünen steht bei Gesprächen zwischen Bahn und Verkehrsministern auf der Liste.
Noch können Züge auf der Hälfte der Strecke Dortmund über Lünen bis vor Münster kaum schneller als 100 km/h fahren. Davon sind vor allem die Intercity- und ICE-Verbindungen betroffen.
Was die Notwendigkeit zum Ausbau der eingleisigen Strecke betrifft, war die Deutsche Bahn lange Zeit zurückhaltend, denn es gibt je zwei Gleise auf der Strecke Gelsenkirchen-Recklinghausen nach Münster und zwischen Hamm und Münster. Somit also derzeit schon fünf Gleise zwischen Ruhrgebiet und Münster. Im Deutschland-Takt will man bis zum Jahr 2030 auf sechs Gleise auf den drei Strecken ausbauen.