Seit Beginn der Pandemie im März 2020 stehen umfangreiche Corona-Hilfen von Bund und Land zur Verfügung. Die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf hat mit stark erweitertem Service- und Beratungsangebot Unternehmen hier unterstützt.
Für die Soforthilfe von März bis Mai 2020 zur Überbrückung akuter Liquiditätsengpässe wurden gut 4.700 Anträge im Kreis Warendorf gestellt. Rechnerisch flossen in den ersten drei Monaten der Pandemie über 40 Millionen Euro in den Kreis. Die Förderung wurde als Pauschale bezahlt.
Die Auswertung der Rückzahlungen im Zuge der Nachkalkulation stehe noch aus, heißt es in einer Mitteilung der gfw. Neben der Soforthilfe flossen ab Juni vergangenen Jahres weitere 90 Millionen Euro Corona-Wirtschaftshilfen in den Kreis Warendorf. Die Wirtschaftshilfen sind aktuell verlängert bis März diesen Jahres.
Viele Unternehmen sind nach Ansicht der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw) erstaunlich gut durch das vergangene Jahr gekommen und erwarten 2022 keine Verschlechterung der Lage. „Stärken nutzen, Zukunft aktiv gestalten und auf eigene Fähigkeiten vertrauen“, das ist nach Auffasung von gfw-Geschäftsführerin Petra Michalczak-Hülsmann die richtige Devise zum Jahresauftakt.
Die deutsche Wirtschaft insgesamt erwarte einen kräftiger werdenden Wachstumsschub, der nicht nur das Bewusstsein der Bedeutung von Wachstum für gesellschaftlichen Wohlstand brauche. „Jeder von uns muss mit umsichtigem Verhalten auch seinen Beitrag leisten, damit die Corona-Pandemie nicht außer Kontrolle gerät.“
Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft dürfte 2022 prägen. Nachhaltigkeit und die Zukunft der Arbeit nennt Petra Michalczak-Hülsmann als Themen, die weiterhin relevant sein und die Arbeit der gfw im neuen Jahr bestimmen werden. Die Corona-Pandemie beschleunige die Entwicklung von Digitalisierung und nachhaltigem Wirtschaften. „Die Chancen auf einen großen digitalen Ruck, moderne Mobilität und klimafreundliche Technologien stehen so gut wie nie.“
Handwerk und Industrie haben sich nach Einschätzung der gfw im Kreis Warendorf 2021 gut geschlagen. „Krise klingt anders“, so die Wirtschaftsförderin. Die Gesamtumsätze des verarbeitenden Gewerbes seien gestiegen und näherten sich den Umsätzen im Vor-Corona-Jahr 2019.
Die Konjunkturlage im Handwerk ist nach Einschätzung der gfw generell gut mit Hochkonjunktur bei Bau- und Ausbaugewerken. Hier seien Preise aufgrund gestiegener Rohstoffkosten und höherer Energiepreise nach oben angepasst worden. Ein Problem sei der Engpass bei Fachkräften.
Eher schwierig erscheint die Lage in Gastronomie und Einzelhandel. Das Gastgewerbe habe es nach wie vor mit erheblichen Umsatzrückgängen um durchschnittlich 40 Prozent zu tun. Viele Betriebe hätten mit den Corona-Hilfen Digitalisierungsprojekte umgesetzt und neue Geschäftsmodelle im To-go- und Liefergeschäft entwickelt. Schließungswellen der Gastronomie im Kreis habe es nicht gegeben, vereinzelt sogar Neueröffnungen.
Die Umsätze im Einzelhandel sind immer noch nicht auf früherem Niveau, Verbraucher und Händler stark verunsichert. Umsatzverschiebungen vom stationären zum Online-Handel dürften auch im Kreis beschleunigt worden sein. Die Arbeitslosenquote lag im November 2021 mit 4,2 Prozent um 0,3 Prozentpunkte unterhalb des Vergleichsmonats 2019 vor Corona, heißt es in der Mitteilung der gfw.