Den Landräten der beiden Kreise Warendorf und Gütersloh platzt der Kragen: Sie üben scharfe Kritik an der Stigmatisierung der Bürgerinnen und Bürger aus den vom Lockdown betroffenen Kreisen. Die Urlaubsregionen verhängen Beschränkungen – das sei eine Unverschämtheit, finden Olaf Gericke und Sven-Georg Adenauer.
Rund 670.000 Bürgerinnen und Bürger sind von den Beschränkungen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf betroffen, sie tragen die Regelungen mit. "Die Menschen haben auf Deutsch gesagt die Schnauze voll“, fassen die beiden Landräte die Stimmung in der Bevölkerung zusammen. Die Infektionszahl sei bei Menschen ohne direkten Bezug zum Fleischkonzern Tönnies gering. Urlaubsabsagen durch ganze Regionen in Deutschland seien nicht gerechtfertigt. Es sei ja nicht so, dass plötzlich alle wieder auf den Tischen tanzen, betont Adenauer. Denn auch im Urlaub gelte es ja, die allgemeinen Hygieneregeln einzuhalten.
Auch die Entscheidung der Stadt Münster, nach der Menschen aus den beiden Kreisen Masken in Münster tragen müssen, wenn sie den Mindestabstand nicht einhalten können, kommt bei ihnen gar nicht gut an. Das sei geradezu grotesk. Eigentlich sei das auch gar nichts Neues.
In Schlangen vor dem Kios oder der Eisdiele trügen bereits alle Menschen Maske und das gelte für alle. Nach Ansicht von Gericke und Adenauer fördert das die Stigmatisierung. Außerdem hatte die Stadt im Vorfeld auch gar nicht mit ihnen darüber gesprochen.