Die Initiatoren von "Maria2.0" aus Warendorf äußern sich auf Nachfrage von Radio WAF zu dem gestern in München vorgestellten Missbrauchs-Gutachten. Das Gutachten zu den Missbräuchen im Erzbistum München/Freising mache sie unendlich traurig, wütend und fassungslos:
"Traurig mit Blick auf die vielen Menschen, denen unendliches Leid zugefügt wurde, das sie zum Teil ein Leben lang stark beeinträchtigt. Sie wurden zu Opfern, denen jahrzehntelang nicht zugehört und geglaubt wurde.
Wütend angesichts der Offenlegung der systematischen Vertuschung und Leugnung der Missbräuche durch Kirchenvertreter. Dieser kalte Pragmatismus mit Missachtung der Opfer zum Schutz der Institution wiegt gerade in der Institution Kirche, die sich anmaßt, die führende moralische Instanz zu sein, um ein Vielfaches schlimmer, als ohnehin schon.
Fassungslos angesichts der leugnenden Haltung des emeritierten Papstes Benedikt und früheren Erzbischofs Joseph Ratzinger zu den Vorwürfen bezüglich der in seiner Zeit als Bischof in seinem Bistum tätigen Priester.
Unser Gott kann nichts für sein Bodenpersonal. Die Kirche ist von Menschen gemacht und so fehlerhaft wie die Menschheit an sich. Da hilft auch keine Weihe. Die Kirche kann das zerstörte Vertrauen nur zurück gewinnen, wenn sie s o f o r t die absolutistischen Strukturen abschafft und eine Gewaltenteilung unter Beteilung aller Kirchenmitglieder vornimmt.
Die Straftaten von kirchlichen Amtsträgern müssen staatlich verfolgt und bestraft werden.
Den Opfern muss endlich die Anerkennung und – auch wenn dies materiell nie wirklich möglich ist - eine höchstmögliche Entschädigung ihres Leides entgegengebracht werden.
Wir müssen uns prüfen, ob wir uns mit diesem Wissen weiterhin in der Kirche engagieren können.
Alle Amtsinhaber müssen sich fragen, ob es nicht jetzt endgültig Zeit ist, Widerspruch laut zu artikulieren und deutliche Konsequenzen zu ziehen, um nicht am Erhalt dieses Systems mitverantwortlich zu sein.
Vor allen Dingen müssen die Verantwortlichen Verantwortung übernehmen!"