Es gibt viele gute Gründe für das Schwimmen: Es ist erfrischend, macht Spaß und ist für den gesamten Körper eine Wohltat. Schwimmen eignet sich für fast jeden Menschen - egal ob jung, alt, gesund oder mit körperlichen Einschränkungen. Acht Gründe, warum uns diese Sportart so gut tut.
Schwimmen ist ein guter Ausdauersport. Er trainiert
«Der Körper erhält beim Schwimmsport Reize, an die er sich anpassen muss. Dadurch wird er robuster», erklärt die Sportmedizinerin Katrin Kauschke.
Plus: Sport sorgt zum Beispiel auch für einen Anstieg der Immunglobuline. Das sind Eiweiße, die zu unserem Immunsystem gehören und wichtig für die Abwehr von schädlichen Substanzen sind.
Wer Sport betreibt, stärkt die Funktion der sogenannten NZ-Zellen - auch Natürliche Killerzellen genannt, die virusinfizierte- und Tumorzellen bekämpfen.
Ein starkes Kreislaufsystem ist auch für unsere Hirnleistungen und die Konzentration gut. «Durch die hohe Herzfrequenz und das höhere Herzschlagvolumen zirkuliert das Blut stärker und versorgt den Körper mit viel Sauerstoff», sagt Kauschke.
Wer regelmäßig Sport macht, der lernt auch, sich auf eine einzige Sache zu fokussieren, anstatt auf tausend Dinge gleichzeitig, erklärt Kauschke. Das fördert die Konzentrationsfähigkeit.
Auch wenn Sie für eine Sportart bestimmte Bewegungsabläufe mit viel Aufmerksamkeit wiederholt üben, stärkt dies ihre Konzentration.
Zudem sorgt ausdauernder Sport für Bewegung im Gehirn - das beeinflusst Neurotransmitterstoffe positiv - also die chemischen Botenstoffe im Körper.
Achtung: Bewegung und Sport sind gut. Doch zu viel Sport in zu hoher Intensität kann den Körper überfordern und ihn anfälliger machen, so Kauschke. Das gilt auch für das Schwimmen.
Regeneration und Pausen sind also sehr wichtig. Als Faustregel empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO):
«Aerob» bedeutet «mit Sauerstoff», im Gegensatz zu «anaerob» - ohne Sauerstoff. Ein aerobes Training absolvieren Sie bei Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren - auch Schwimmen zählt dazu.
Schwimmen ist effektiv: Die Bewegungen beschränken sich nicht auf eine bestimmte Muskelgruppe, sondern beziehen fast alle Muskeln ein. Dabei ist es unerheblich, welchen der vier Schwimmstile Sie wählen:
«Wir brauchen beim Schwimmen unsere Rumpfmuskulatur, um stabil im Wasser zu liegen. Gleichzeitig brauchen wir aber auch unsere Arme und Beine, um voranzukommen», sagt Robert Collette, Sportwissenschaftler von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.
Ein weiterer Vorteil: Die Muskelschlingen im Körper werden beim Schwimmen aufeinander abgestimmt und koordiniert. Das bedeutet: Im Körper wirken Muskelgruppen zusammen, damit bestimmte Bewegungen entstehen können.
Wer bisher keinen Sport gemacht habt, aber damit anfangen will, für den ist Schwimmen perfekt.
Denn anders als bei anderen Sportarten, kommt der Körper beim Schwimmen nicht so schnell an seine Grenzen.
Sie können die Belastung einfacher steuern und individuell anpassen. «Es überfordert einen nicht direkt. Man ist zwar müde und auch erschöpft, aber man bekommt keinen Muskelkater», so Collette.
Tipp für Schwimmanfänger: Zunächst nach jeder Bahn eine Pause machen, um nicht gleich zu Beginn die ganze Energie zu verbrauchen, rät Andreas Bieder, Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in Köln. Wenn die Anstrengung nachlässt, können Sie die Pausen verkürzen, mehr Bahnen am Stück schwimmen und die Kondition steigern.
Ein starkes Argument für diesen Sport: Die Verletzungsgefahr ist dabei sehr niedrig, so Collette. Vorausgesetzt: Sie können Schwimmen und überschätzen weder sich, noch die Gefahren offener Gewässer.
Für wen Schwimmen besonders guttut:
Übrigens: Schwimmen kann eine gute Alternative im Ausdauertraining sein, wenn Sportler ihre Gelenke schonen müssen. Und es kann dabei helfen, die Muskulatur nach anderen Sportarten zu regenerieren.
«Lockeres Schwimmen zum Beispiel nach dem Radfahren kann die Grundspannung in der Muskulatur runterregeln und den Körper strecken, was sehr angenehm sein kann», sagt Bieder.
Die verschiedenen Schwimmstile haben ihre Vorzüge, können aber bei körperlichen Problemen unter Umständen für jemanden ungeeignet sein. Dazu eine Übersicht, welcher Stil sich für wen besonders gut eignet:
Das gilt beispielsweise bei Knieproblemen: Beim Brustschwimmen befinde man sich «in einer X-Bein-Position und das ist nicht das Beste für das Knie», sagt Andreas Bieder. Das permanente Drehen des Knies könne zu Schmerzen führen. Wer nur ein- oder zweimal in der Woche schwimmt, dürfte aber keine Probleme mit den Knien bekommen.
Brustschwimmen kann auch zu Nackenproblemen führen - insbesondere, wenn Sie versuchen, den Kopf immer über der Wasseroberfläche zu halten und dabei verkrampfen. Denn dabei «kommt es zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule», warnt Collette. Das sei nicht gesund.
«Beim Schwimmen gehört der Kopf mit ins Wasser», so Collette. Auch Bieder rät: «Ab und zu den Kopf ablegen und durch das Wasser gleiten.» Er fügt hinzu: «Wenn man viel am Schreibtisch arbeitet und dadurch Nackenprobleme hat, wäre es ganz pfiffig, sich andere Schwimmtechniken anzunähern.»
Allein schon durch die Auf- und Abwärtsbewegungen beim Paddeln würden die Knie geschont. Auch der Hals wird beim Kraulen nicht überstreckt.
Tipp: Es gibt Schwimmschnorchel, die zentral über die Nase und den Kopf führen. So müssen Sie den Kopf zum Atmen nicht zur Seite drehen.
Der Kopf bleibt so beim Kraulen in der Normalposition, erklärt Bieder. «Das kann sehr entspannend für den Nacken sein und man kann sich auf die Schwimmtechnik konzentrieren.»
«Der Kopf wird vom Wasser getragen und der Nacken dabei nicht überdehnt. Durch die Arm- und Beinbewegungen werden Muskeln mobilisiert und gelockert», erklärt der Sportwissenschaftler.
Fazit:
Am besten geeignet sind das Kraul- und das Rückenschwimmen, da der Körper dabei gestreckt im Wasser liegt. Das Rückenschwimmen hat den Vorteil, dass Sie keine Atemtechnik beachten müssen, sagt Bieder.
Schwimmen hilft beim Abnehmen. Der Kalorienverbrauch liegt durchschnittlich bei etwa 500 Kalorien pro Stunde, so Bieder - allerdings hängt das auch von dem gewählten Schwimmstil ab.
Den höchsten Kalorienverbrauch haben Sie beim Delfinschwimmen. Dabei werden die meisten Muskeln in Anspruch genommen, sagt Kauschke. Es folgen das Brust-, und dann das Rücken- und Kraulschwimmen.
Der hohe Kalorienverbrauch beim Schwimmen kommt vor allem daher, dass Sie den Wasserwiderstand mit Ihrer Muskelkraft überwinden müssen.
Wie viele Kalorien Sie schlussendlich verbrennen, hängt sehr stark von individuellen Faktoren ab, wie
So ist der Kalorienverbrauch in der Regel bei trainierten Sportlern höher, weil sie mehr Muskelmasse haben. Setzen sie die beim Schwimmen ein, können sie damit auch höhere Leistungen erzielen.
Andererseits hat ein Sportlerkörper «gelernt», ökonomisch zu funktionieren. Er verbraucht bei gleicher Leistung durch einen besseren Bewegungsablauf weniger Energie - und damit weniger Kalorien, erklärt Kauschke.
Übrigens: Mehr Muskelmasse verbrennt mehr Kalorien - so liegt der Verbrauch bei Leistungssportlern bei einer Trainingseinheit mit hohem Schwimmtempo bei bis zu 1000 Kalorien in der Stunde, sagt Bieder.
Mediziner und Psychologen wissen, wie sehr Bewegung die Psyche und das Wohlbefinden fördern kann.
Tipp: Stimmen Sie den Sport auf Ihren Alltag und die Arbeit ab. «Wer gestresst ist, dem tut es vielleicht gut, einen Sport zu treiben, der Spaß bringt, anstatt Leistung abzuverlangen», rät Kauschke.
Der Spaß sollte an erster Stelle stehen. Beim Schwimmen gibt es einige Besonderheiten, die diese Bewegungsart besonders schön macht:
«Viele berichten mir, dass das Ein- und Abtauchen in das Element Wasser eine ganz besondere Situation für sie ist. Man ist mit sich und dem Wasser alleine», sagt Bieder. «Mit dem Kopf unter Wasser zu sein, ist etwas, was wir in anderen Sportarten so nicht haben.»
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