Von Katja Fleischmann und Isabelle Modler, dpa
Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen: Die Symptome bei einer Erkältung, einer Grippe und Corona sind ähnlich. Doch die Krankheiten und ihr Verlauf unterscheiden sich.
Was Sie über die Grippe, auch Influenza genannt, wissen müssen - und welche Unterschiede zur Erkältung und zu Covid-19 bestehen.
Als Grippesaison bezeichnen Experten den Zeitraum, in dem Influenzaviren hauptsächlich zirkulieren. Tritt die Grippe örtlich und zeitlich gehäuft auf, sprechen Experten von einer Grippewelle. Es gibt sie jedes Jahr in Deutschland - mal mehr oder weniger stark. Die Schwere der Grippesaison lässt sich nicht genau vorhersagen.
Die Grippewelle beginnt meist im Januar. Sie dauert drei bis vier Monate, informiert das Robert Koch-Institut (RKI).
Manchmal kann die Grippewelle auch schon früher einsetzen. So war es im vergangenen Jahr 2022: Schon im Herbst und Frühwinter gab es viele Grippeinfektionen.
Übrigens: Laut RKI ist die Grippesaison 2020/2021 ausgefallen. Weder in Deutschland noch in anderen europäischen Staaten habe sich eine messbare Grippewelle aufgebaut. Das lag daran, dass es wegen Corona viel weniger Kontakte unter den Menschen gegeben hat.
Eine Unterscheidung von Grippe- und Covid-19-Symptomen ist mitunter schwierig. Insbesondere in einer frühen Phase der Infektion sei die Symptomatik sehr ähnlich, erklärt die Virologin Sandra Ciesek von der Universität Frankfurt. Gerade in diesem Stadium könnten die Symptome ohne einen Test nicht sicher unterschieden werden.
Als grober Anhaltspunkt dient die folgende Einordnung.
Häufige Symptome bei Grippe:
Häufige Symptome bei Covid-19:
Weitere Anzeichen können hier sein:
Häufige Symptome bei einer Erkältung:
Fazit: Allein anhand der Symptome lassen sich Erkältung, Grippe und Covid-19 nicht trennscharf voneinander unterscheiden.
Wer sich nicht sicher ist, sollte zum einen die AHA-Formel beachten:
Darüber hinaus empfiehlt sich:
Folgende Personen sollten sich mit entsprechenden Symptomen an den Hausarzt wenden und das weitere Vorgehen besprechen:
Prof. Bernd Salzberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, rät: «Wenn man jemand ist, der ein Risiko für einen schweren Verlauf hat, kann man Neuraminidase-Hemmer nehmen.» Diese Medikamente verkürzen die Krankheitsdauer und -stärke etwas. «Antibiotika hingegen helfen bei Grippe nicht.»
«Ansonsten helfen vor allem Ruhe und viel zu trinken. Am besten zieht man sich zurück, damit man niemand anderen ansteckt. Arbeiten ist tabu für Grippekranke», sagt Salzberger.
3 Tipps für Grippe-Patienten:
Grippe-Kranke liegen oft mindestens eine Woche flach. So lange dauert es, bis die schlimmsten Beschwerden nachlassen.
Husten und Erschöpfung können Betroffene länger plagen. Eine Erkältung klingt hingegen meist innerhalb einer Woche ab.
Gesunden Kindern und Erwachsenen kann eine Grippeinfektion in der Regel nichts anhaben. In manchen Fällen kann die Krankheit aber lebensgefährliche Folgen haben oder zu Folgekrankheiten führen.
Davon sind vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke betroffen, die ein geschwächtes Immunsystem haben.
Die Erreger der Grippe werden auf zwei Wegen übertragen:
Übrigens: Bei Corona-Viren ist die Übertragung über Gegenstände zwar nicht ausgeschlossen, laut RKI aber eher unwahrscheinlich.
Derzeit gibt es vier Virustypen, die laut RKI die saisonale Influenza verursachen - jeweils zwei A- und B-Varianten. Davon zirkulieren weltweit verschiedene Varianten, deren Mix sich von Jahr zu Jahr sowie innerhalb einer Saison ändern kann.
Überall, wo sich viele Menschen aufhalten, ist das Risiko einer Grippe-Infektion laut Bundesministerium für Gesundheit erhöht, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen oder Einkaufsstätten.
Schutzmaßnahmen, die das Risiko einer Corona-Übertragung verringern, helfen auch gegen die Verbreitung der Grippe-Viren:
Gut zu wissen: Infizierte können Influenza-Viren bereits einen Tag vor Krankheitsbeginn bis etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen weiterverbreiten, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Mit einer Impfung können Sie sich gegen eine Grippeerkrankung wappnen. Dafür ist im Oktober oder November der beste Zeitpunkt. Dadurch ist man zum Start der Grippe-Hochsaison rund um den Jahreswechsel geschützt.
Es dauert etwa zwei Wochen, bis sich der körpereigene Schutz vollständig aufgebaut hat. Diese Schutzwirkung nimmt nach etwa drei Monaten langsam ab, erläutert Bernd Salzberger.
Oft beginnen Grippewellen - also eine erhöhte Aktivität von Influenzaviren - am Anfang des Jahres. Weil diese Wellen anschließend drei bis vier Monate dauern können, kann laut Salzberger eine Impfung auch noch im Dezember oder sogar im Januar sinnvoll sein.
Der saisonale Influenza-Impfstoff enthält laut RKI jeweils Oberflächenbestandteile der vier oben genannten Virus-Varianten - sprich Antigene, die für die kommende Saison erwartet werden.
Es ist ratsam, den Impfschutz jedes Jahr zu erneuern. Die Gründe: Grippeviren verändern sich immer wieder, jedes Jahr zirkulieren daher neue Virusstränge. Und auch die Immunität nimmt mit der Zeit ab.
Übrigens: Die Influenza-Impfung schützt nicht vor grippalen Infekten. Denn eine Erkältung wird durch andere Viren übertragen. Somit ist laut RKI eine Erkältung trotz Grippe-Impfung möglich. Das spricht nicht für eine fehlende Schutzwirkung der Impfung.