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Stephan Kaiser
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Smartphone-App
Covid19

Fragen & Antworten zur Corona-App

Smartphone App

15. Juni 2020

  • Die deutsche Telekom und SAP haben die App im Auftrag der Bundesregierung entwickelt
  • Es ist eine Tracing- und keine Tracking-App
  • Die App soll die Gesundheitsämter entlasten und helfen, Kontaktketten möglicher an Corona infizierter Menschen zu erkennen

Wie hilft uns die App?

Die App wird weder verhindern können, dass wir uns an Corona infizieren, noch wird sie alleine das Virus aufhalten. Aber sie wird vor allem helfen, Infektionsketten schneller aufzudecken. Bislang müssen die Gesundheitsämter bei einem Neu-Infizierten teils sehr mühselig recherchieren, mit wem der Erkrankte Kontakt hatte (wer von uns kann sich schon spontan erinnern, wen er in den letzten 14 Tagen getroffen hat). Im Anschluss müssen diese Kontaktpersonen noch gefunden werden, um sie über die Corona-Ansteckungsgefahr zu informieren. Die App soll diesen Prozess erleichtern und beschleunigen.

Warum ist das wichtig?

Covid-19-Infizierte sind schon mehrere Tage vor dem Auftreten der Krankheit ansteckend. Je früher wir wissen, dass wir möglicherweise ansteckend sind, um so besser. Denn dann können wir direkt handeln und uns z.B. in Quarantäne begeben und/oder einen Test beantragen - auch das soll über die App möglich gemacht werden. So stecken wir vielleicht keine bzw. weniger weitere Personen an. Die Infektionskette wird unterbrochen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus verlangsamt sich.

Wie funktioniert die App?

Die App macht unser Smartphone zu einem Kontaktsensor. Wenn uns jemand mindestens eine Viertelstunde oder länger näher kommt als zwei Meter, registriert die App das Smartphone dieser Person und speichert u.a. die ID des anderen Smartphones. Voraussetzung: Diese Person hat auch ein Smartphone mit aktivierter App. Das funktioniert über Bluetooth. Allerdings ist diese Technik nicht zur Abstandsmessung entwickelt worden. Sie schätzt vielmehr den Abstand der Personen als sie ihn misst. Es werden deswegen Fehlalarme erwartet, wie viele ist unklar.

Was speichert die App von mir?

Nichts persönliches. Die App generiert alle paar Minuten eine zufällige, bestimmte Zahlenfolge (ID). Diese ID ist sozusagen ein digitaler, momentaner Fingerabdruck, der das Smartphone identifizierbar macht. Treffen wir nun - wie oben beschrieben - auf eine andere Person, werden ID-Nummer, Zeitpunkt und „Intensität“ des Kontakts gespeichert. Diese Daten fließen in eine Art Kontakt-Tagebuch ein und werden automatisch nach 14 Tagen wieder gelöscht.

Tracing- oder Tracking-App?

Tracking-Apps werden in China, Israel und anderen Ländern gegen Corona eingesetzt. Sie speichern den Aufenthaltsort, den Namen und die Bewegungsprofile der Nutzer. Eine Tracing-App - wie die deutsche Corona-Warn-App - arbeitet anonymisiert. Ortsdaten oder Informationen zur Identität der App-Nutzer werden nicht aufgenommen, stattdessen werden nur IDs gelistet. Diese Nummern werden zudem nur lokal auf dem Handy gespeichert und fließen nicht in eine zentrale Datei. So ist nicht nachvollziehbar, wann wir uns mit wem wo getroffen haben.

Wie werden wir gewarnt?

Wenn wir positiv getestet werden, können wir das Ergebnis selbst in der App eintragen. Damit andere App-Nutzer nun gewarnt werden, brauchen wir noch - um Missbrauch zu verhindern - eine Bestätigung vom Gesundheitsamt oder dem Testlabor. Das ist ein QR-Code oder eine TAN. Sobald wir diesen eingeben, werden alle registrierten Kontakte der letzten 14 Tage gewarnt. Per Push-Nachricht erhalten sie die Information, dass sie Kontakt mit einem an Corona erkrankten Menschen hatten.

Klappt die App mit jedem Smartphone?

Nein, die neue Corona-App läuft auf Apple-Geräten ab dem iPhone 6s mit iOS 13.5 (ältere iPhones 5, 5S oder 6 reichen nicht). Bei Android-Geräten funktioniert sie ab der Version 6.0. Geräte ohne Google-Software können die App nicht nutzen. Huawei soll allerdings ein Update gefahren haben, mit dem die App auch bei neueren Smartphones funktionieren soll. Experten empfehlen dringend, die App nur in den offiziellen Stores von Apple und Google herunterzuladen. Drittanbieter werden voraussichtlich versuchen, mit Fake-Apps doch persönliche Daten abzugreifen.

Wann hilft die App gegen die weitere Corona-Ausbreitung?

Die Universität von Oxford hat die Wirksamkeit der App-Nutzung in einer Studie berechnet. Wenn rund 60% der Bevölkerung die App nutzen, kann sie helfen, das Virus zu stoppen. Experten der Bundesregierung sagen aber, schon jeder einzelne Nutzer kann „ein wenig“ helfen. Im ARD Deutschlandtrend haben 42 Prozent der Befragten gesagt, dass sie eine solche App runterladen würden. Einen Nutzungszwang wird es nicht geben. Wir müssen selbst entscheiden, ob wir die Corona-Warn-App nutzen wollen. Es wird auch keine Pflicht geben, ein positives Testergebnis einzutragen.

Hier kommt ihr direkt zur App:

für iOS im App-Store

für Android im Google Play-Store


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Eine Person die eine Computertastertur mit Maus bedient

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