Von Isabelle Modler, dpa
Autofahrerinnen und Autofahrer sollten zu jeder Jahreszeit sicher unterwegs sein. Das heißt auch: mit den richtigen Reifen. Dafür gibt es klare Vorgaben und Empfehlungen.
Diese vier Punkte spielen für Reifen grundsätzlich eine Rolle:
Die zehn wichtigsten Angaben dazu finden Sie auf den Reifen. Fachleute vom ADAC und ACE erklären, wie Sie die Informationen richtig ablesen. Eine Übersicht:
Das ist die sogenannte DOT-Nummer. DOT steht für Department of Transportation, die amerikanische Zulassungsbehörde. Die Prägung finden Sie in der Regel an der Reifenflanke.
Sie erkennen daran, wie alt der Reifen ist. Steht dort zum Beispiel DOT 3519 wissen Sie, dass der Reifen in der 35. Woche im Jahr 2019 produziert wurde.
«Ab sechs Jahren sollten Autofahrer Reifen jährlich überprüfen lassen. Sind sie älter als zehn Jahre, ist Schluss», erklärt Marcel Mühlich, Fachmann vom ACE.
Ein Austausch kann auch früher nötig sein, etwa bei Beschädigungen am Reifen oder bei zu geringer Profiltiefe.
Diese Kennzeichnung enthält viele Infos. Sie informiert etwa über die Reifenbreite, die zulässige Höchstgeschwindigkeit und die Traglast.
Es gibt verschiedene Kombinationen, beispielsweise 175/65 R14 T, 205/55 R16 98 H oder 195/65 R15 91V.
Marcel Mühlich vom ACE erklärt an einem Beispiel, wie Sie die Kennzeichnung «215/55 R16 98 H» entschlüsseln können:
Seit 2018 müssen wintertaugliche Reifen laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) das Alpine-Symbol haben. Diese Pflicht gilt nur für Reifen, die seit 2018 hergestellt wurden.
Das Piktogramm zeigt Schneeflocke und Berg und wird nach strengen Prüfkriterien vergeben. Reifen mit Alpine-Symbol müssen verbindliche Mindestanforderungen erfüllen.
Das bedeutet: «Pkw-Reifen mit Alpine-Symbol müssen beim Bremsen um 7 Prozent besser sein als der Standardreferenzreifen oder im Bereich Beschleunigung und Traktion um 10 Prozent besser sein als Sommerreifen», erklärt Michael Schwämmlein, Geschäftsführer Technik beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV).
Übrigens: Ältere Reifen, die vor 2018 hergestellt wurden, sind oft nur mit den Buchstaben «M&S» gekennzeichnet - eine Abkürzung für Matsch und Schnee. Mit solchen Reifen dürfen Sie bei winterlichen Verhältnissen nur noch bis zum 30. September 2024 fahren.
Das eingekreiste «E» mit Ziffer ist das ECE-Prüfzeichen. Es bestätigt, dass der Pkw-Reifen die europäischen Normen einhält.
Die Kennzeichnung ist Pflicht. Ist die Zulassung in Deutschland erfolgt, steht dort zum Beispiel «E1», erklärt der Automobil-Club Verkehr (acv). Die Zahl «E12» deutet laut ADAC hingegen auf Österreich hin.
Damit Reifen optimal an die entsprechenden Wetterverhältnisse angepasst sind, haben sie eine unterschiedliche Gummierung und verschiedene Profile. Dazu eine Übersicht:
Runderneuerte Reifen sind mit dem Buchstaben «R» oder Schriftzügen wie «runderneuert», «retread», «retreaded» gekennzeichnet. Die Hinweise stehen am Reifen vor der Reifenbreite, etwa 175 oder 205.
Runderneuerte Reifen sind aufbereitete Gebrauchtreifen. Dafür kaufen spezialisierte Firmen alte Reifen auf. Sie tragen dann auf den Unterbau, der so genannten Karkasse, eine neue Laufflächenmischung auf, informiert der ADAC.
Für runderneuerte Reifen sprechen laut ADAC der Umweltaspekt und der Preis. Zudem unterliegen die Reifen strengen gesetzlichen Vorgaben. Laut ADAC waren sie in früheren Tests jedoch recht laut.
Zudem sei nicht garantiert, dass alle vier Reifen auf einer identischen Karkasse aufbauen. Jedes Rad kann dann völlig unterschiedliche Fahreigenschaften haben - in Extremsituationen nach Angaben der Fachleute ein Sicherheitsrisiko.
Viele Reifenhersteller bauen Verschleißanzeiger ein - auf Englisch «Treadwear Indicator». Meist steht an sechs Stellen am Rand des Reifenschulterbereichs die Abkürzung «TWI» oder ein Logo des Reifenherstellers, erklärt der ADAC.
Die eigentlichen Marker befinden sich auf der Höhe dieser TWI-Markierungen im Reifenprofil. Dort sind kleine Stege in den Profilrillen eingelassen.
Tipp: Die Verschleißanzeiger sind nur ein Anhaltspunkt. Zusätzlich sollten Sie regelmäßig die Profiltiefe überprüfen. Die Tiefe immer im Hauptprofil messen - nicht wie oft üblich außen am Reifen.
«Winter- und Ganzjahresreifen sollten im Winter eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern haben, bei Sommerreifen müssen es mindestens drei Millimeter sein. Bei starkem Regen können sie bei unter drei Millimetern ins Aquaplaning geraten», erklärt Mühlich.
Ein Notrad erkennen Sie an dem Buchstaben «T». Dieser Hinweis steht vor den Angaben zur Reifenbreite. Das «T» meint «Temporary use only» - also keine dauerhafte Nutzung. Zudem ist ein Notrad deutlich schmaler als ein gängiges Rad. Es spart also Platz.
Der ADAC weist darauf hin, dass Sie mit einem Notrad maximal mit 80 Stundenkilometern weiterfahren dürfen. Zudem sollten Sie das Notrad rasch gegen ein Rad mit Normalbereifung tauschen.
Manche Autohersteller kennzeichnen die Reifen, die sie für ihre Marke empfehlen oder selbst produziert haben. Ein paar Beispiele:
Wenn Sie unterschiedliche Reifen miteinander vergleichen, können Sie auf das Reifen-Label achten. Es erinnert etwas an die Energieeffizienz-Label an Kühlschränken.
Die Kerndaten im Bereich Qualität sind nach Angaben des Tüv Süd in die Klassen A bis G eingeteilt. Sie sind entsprechend farblich markiert von grün bis dunkelrot.
Das Label bewertet drei Eigenschaften: