Triangle of Sadness

Amazon Prime Video
Drama, Sozialsatire, Tragikomödie

Amazon Prime Video nimmt uns mit auf eine Kreuzfahrt: uns erwartet eine Yacht und ein Haufen Millionäre. Diese Reichen müssen untergehen und ihr Weg in den Abgrund wird lang, schmerzhaft und unterhaltsam.

Das Dreieck der Traurigkeit 

Das mysteriöse Dreieck, das im Titel erwähnt wird, ist gar nicht so ungewöhnlich. Es handelt sich um die Falte zwischen den Augenbrauen, die vor allem mit dem Alter immer ausgeprägter wird: der schlimmste Alptraum der Modebranche. Auch Carl, der als Model arbeitet, muss sich mit dem Dreieck auf seiner Stirn herumschlagen, und noch dazu mit einer Freundin, die als Influencerin arbeitet und wenig Verständnis für seine Bedürfnisse in der Beziehung hat. Das junge Paar setzt also umso mehr Hoffnungen auf die Luxus-Kreuzfahrt, die ihnen bevorsteht - doch so viel sei gesagt: hier läuft nichts so wie geplant.

Mit viel Zynismus und Schadenfreude

Triangle of Sadness reiht sich ein in eine lange Schlange aus Produktionen, die sich mit der Abwärtsspirale reicher Leute beschäftigen: The Menu, The White Lotus, Knives Out... Regisseur Ruben Östlund zieht bei einem echten Trend mit, beruft sich in einem Interview aber darauf, dass in seinen Filmen alle Leute gleich gemein und unsympathisch sind. Außerdem fährt er einen starken Cast auf. Neben bekannteren Gesichtern wie Woody Harrelson und Iris Berben sind auch jede Menge vielversprechende Newcomer dabei. Für die internationale Produktion gab es 2022 prompt die goldene Palme und jede Menge positive Kritiken - irgendwie scheint das Triezen von Reichen doch immer wieder eine zuverlässige Story herzugeben. Triangle of Sadness trifft hier aber auch einen schönen Ton: nicht zu düster und nicht zu flapsig springt die Handlung zwischen smarten Dialogen und skurrilen Sozial-Unfällen hin und her. Trotz Überlänge kann man nie so richtig abschätzen, wo die Handlung hinführt. Ohne zu spoilen erwartet uns auf der Mitte des Films eine Kehrtwende, die man so nicht kommen sieht - und dann fängt das Abenteuer noch einmal völlig von vorn an.

Arm vs. reich? Neu oder altbacken? 

Zugegeben, Triangle of Sadness erfindet das Rad nicht neu. Wer einen Film mit tiefgründigen Erkenntnissen oder neuer Innovationskraft erwartet, der mag enttäusch werden. Alles in allem macht es aber schlichtweg Spaß, der Handlung zu folgen und mitzufiebern, wo die Schifffahrt wohl enden wird. Vor allem das Ende lässt seine Zuschauer mit offenen Fragen zurück, regt aber auch zum Nachdenken an. Irgendwo zwischen Belustigung und Mitleid verfolgt man das Schicksal der sinkenden Neureichen - vom sicheren Hafen der heimischen Couch.

Fazit:  3.5/5 Salzstangen. Langeweile? Fehlanzeige! Trotz Überlänge hält jede Wendung einen spannenden Twist bereit und sorgt für zynische Unterhaltung.