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Marcel Pfüller
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Film [Krimi, Grusel]

A Haunting in Venice

Filmszene: Hausdame Rowena klammert sich an den Hörer ihres Telefons - A Haunting in Venice auf Disney+.

Disney+

Krimi, Grusel

Eine Gruselvilla in Venedig, schaurige Geistergeschichten und ein unverkennbar imposanter Schnurrbart: Zum dritten Mal bringt Kenneth Brannagh einen Agatha Christie-Roman auf die große Leinwand. Der neue Fall von Detektiv Poirot auf Disney+ sorgt für Gänsehaut und ist trotzdem Wohlfühl-Kino.

 

Kenneth Brannagh als Ermittler Hercule Poirot in A Haunting in Venice auf Disney+.
© 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Die Geister, die ihn rufen

Eigentlich hat Privatdetektiv Hercule Poirot sich aus dem Geschäft zurückgezogen. In einer hübschen Villa in Venedig verbirgt sich der Ermittler vor potentiellen Auftraggebern – doch der Fall, den die Krimi-Autorin Ariadne Oliver ihm vorlegt, weckt dann doch sein Interesse. Gemeinsam besuchen sie eine Geister-Beschwörung in einer verfluchten Villa. Der sonst so rationale Poirot beginnt im Laufe der Nacht selbst an seinem Verstand zu zweifeln: Der vermeintliche Selbstmord der Tochter des Hauses und eine schaurige Historie sorgen für den richtigen Nervenkitzel als Poirot bis zum Morgengrauen gleich mehrere weitere Todesfälle aufklären muss. Der Mörder muss sich noch in der Villa befinden: Ein „Wer war’s?“-Szenario im besten Sinne entfaltet sich inmitten eines hochkarätigen Casts. Mit von der Partie sind unter anderem Jamie Dornan als nervöser Leibarzt, Michelle Yeoh als spirituelles Medium und Tina Fey als Poirot’s schnippische Assistentin. Diese Runde verwandelt sich mühelos in einen illustren Verdächtigenkreis und nimmt uns mit ins Venedig der späten Vierziger.

 

Venedig der Vierziger-Jahre bei Nacht - A Haunting in Venice auf Disney+.
© 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.

 

Ein Privatermittler, wie er im Buche steht

Hercule Poirot ist einer der ikonischsten Privatdetektive der Literaturgeschichte: Krimi-Autorin Agatha Christie schickte den feinsinnigen Belgier in ihren Romanen durch insgesamt 33 verschiedene Kriminalfälle. Drei davon wurden von und mit Kenneth Brannagh verfilmt. Nach Mord im Orient Express und Tod auf dem Nil greift der Regisseur, der gleichzeitig auch Hauptdarsteller ist, nun eine weniger bekannte Romanvorlage der berühmten Autorin auf. Vielleicht liegt darin auch die Stärke des Films. Trotz der mittlerweile ikonischen und dadurch auch vorhersehbaren Charaktere und Handlungsstränge, hat man als Zuschauer bis zum Ende Spaß am Miträtseln. Die Grusel-Atmosphäre tut der Geschichte wahnsinnig gut. Zu den atmosphärischen Aufnahmen und düsteren, großen Bildern kann man sich perfekt auf dem Sofa einkuscheln. Keine Sorge: Allzu gruselig wird es – abgesehen von ein oder zwei gut gesetzten Jump Scares – jedoch nicht.

 

 

Wahres Wohlfühl-Kino

Der Trailer sieht zwar nicht danach aus, aber mit diesem Film erwartet euch ein echter Comfort-Watch. Kenneth Brannagh als Poirot trägt die Geschichte sanft und gesittet durch jeden emotionalen Sturm. Die Effekte sind teilweise so klischeehaft, dass man sie schon wieder gern ansieht – genau wie die Charaktere, mit denen Agatha Christie einst einen Genre-Klassiker nach dem anderen geprägt hat. Hier erwarten euch wahrlich keine Überraschungen: A Haunting in Venice ist ein Klischee-Krimi im allerbesten Sinne. Wer darauf Lust hat, wird auf jeden Fall einen guten Abend haben.

 

Fazit:  3/5 Apfelschnapper-Anschlägen. Vielleicht die liebevollsten drei Punkte, die wir je vergeben haben: Ein absoluter Genre-Liebling, frei von jeglicher Aufregung oder Überraschung.


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!