The Killer

Netflix
Thriller 

"Halt dich an deinen Plan. Blicke voraus. Improvisiere nicht. Vertraue niemandem. Schlage nur die Schlacht, für die man dich bezahlt." Diesen Monolog werden wir mehr als einmal hören, wenn wir Michael Fassbender als Auftragsmörder durch den düsteren Netflix-Thriller The Killer folgen. Der neue Film von David Fincher entführt uns in den Untergrund und bringt schaurige Spannung auf den Bildschirm.

Kein Name, kein Zufall

Wie unser Protagonist heißt, das erfahren wir in den knapp zwei Stunden des Films nicht. Jede Stadt betritt er im Deckmantel einer neuen Identität. Das einzige, was immer gleich bleibt, ist seine Stimme. In leisem, monotonem Tonfall erzählt er uns von seinem schaurigen Handwerk, bei dem jeder noch so kleine Fehler zum Verhängnis werden kann. Besonders in der ersten halben Stunde des Films kann man kaum aufhören, den Atem anzuhalten. Wir folgen ihm nach Paris und sehen statt Blut und Action ein stilles, zurückgezogenes Schatten-Dasein. Das ändert sich erst, als ein Auftrag schiefgeht. Plötzlich ist der Killer selbst in Gefahr und findet sich in einer Hetzjagd quer über den Globus wieder. Begleitet wird seine Geschichte von den Achtziger-Klängen der Band The Smiths und David Finchers typischer Handschrift.

Jeder Schuss sitzt

Das gilt nicht nur für den Killer. Die Bilder des Films sind so minutiös geplant, als ginge der Regisseur einem ähnlich bedeutsamen Handwerk nach wie der Hauptprotagonist. Aus Titeln wie Gone Girl, Zodiac oder Fight Club kennen wir bereits den Fincher-Stil, der hier vor allem zu Beginn wieder für Herzklopfen sorgt. Die Stimmung ist zum Zerreißen gespannt und man mag kaum wegschauen. Leider verliert sich diese Spannung auf der Hälfte des Films ein wenig, wenn die Story sich wieder mehr in Richtung eines typischen Action-Streifens bewegt. Aber auch die Kampf-Szenen sind eindringlich und mitreißend choreographiert, sodass garantiert keine Langeweile aufkommt. Das Voice-Over des Hauptprotagonisten streut außerdem eine beinahe selbstironische Note ein. Wenn ihr auf atmosphärische Thriller steht, kommt ihr hier garantiert auf eure Kosten und erlebt das Genre noch einmal aus einer neuen Perspektive.

Fazit: 3.5/5 deutsche Touristen. Nicht der ganze Film bleibt so atemberaubend wie die ersten 30 Minuten - aber das Einschalten lohnt sich trotzdem.