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Simon Pannock
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Nachrichten aus dem Kreis Warendorf

Mobilfunkempfang: Müllabfuhr sammelt Daten per Messbox

Der Kreis Warendorf will wissen, wo genau sich bei uns Funklöcher  im Mobilfunknetz befinden. Um das herauszufinden, läuft seit Monatsbeginn eine Mobilfunkmessung. Dazu sind sogenannte „Echtnetzboxen“ auf dem Armaturenbrett von Abfallsammelfahrzeugen montiert worden.

Wo befinden sich im Kreis Warendorf Funklöcher – wo müssen Mobilfunknetze ausgebaut werden? Das will der Kreis Warendorf genau wissen, die Messboxen sollen ein halbes Jahr lang die Funklöcher im Kreis erfassen, überall dort, wo die Müllabfuhr fährt.

Bei dem Projekt arbeitet die Kreisverwaltung mit der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises, AWG, der Firma Remondis und den Ahlener Umweltbetrieben zusammen. Am Mittwoch-Mittag (7.12.) haben die Verantwortlichen in Ennigerloh die Einzelheiten dazu vorgestellt.

Insgesamt will der Kreis Warendorf eine Versachlichung der emotionalen Diskussion über Mobilfunk-Lücken erreichen. Und das mit eigenem Datenmaterial.

Und um diese Empfangslöcher aufzuspüren, hilft eine kleine Box der Firma STF. Drei dieser Spezialboxen werden in Müllwagen angebracht. Zuerst im Bereich der AWG – also Ennigerloh, Oelde, Sassenberg. Dann in Ahlen, abschließend im restlichen Kreisgebiet über drei Remondis-Müllfahrzeuge. Und das bildet eine reale Mess-Situation.

Die Benutzung sei ganz einfach, das schwarze Gerät mehr als handlich, beschreibt Frederic Dildei, Mitglied der Geschäftsleitung von STF.

"Wir haben bei uns im Kreisgebiet schon eine sehr gute Mobilfunkversorgung. Doch es gibt auch hier noch Funklöcher, die viele etwa vom täglichen Weg zur Arbeit kennen", sagt Landrat Olaf Gericke. "Durch die Messungen können wir diese genau lokalisieren und feststellen, wo es Ausbaubedarfe gibt."

"Die tatsächliche Mobilfunkabdeckung entspricht leider häufig nicht dem, was die Netzbetreiber angeben. Die kommenden Messdaten sind sehr detailliert und helfen bei den Gesprächen mit den Mobilfunkbetreibern", sagt Kreisbaudezernent Herbert Bleicher.

"Bisher gab es zur Erhebung solcher Daten nur die Möglichkeit aufwändige und teure Messfahrten von speziellen Anbietern vornehmen zu lassen oder einfache Mess-Apps für das Smartphone zu benutzen", erklärt Michael Doths, Mobilfunkkoordinator des Kreises Warendorf. "Doch gerade bei den Apps gab es so viele Unwägbarkeiten, dass die Daten kaum verwertbar sind."

Michael Doths wird mit den erfassten Daten in Gespräche mit den Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und Telefonica gehen. Geplant ist im ersten Halbjahr 2023.

Kooperationen, wo Müllwagen bei der Datenerfassung von Mobilfunknetzen kommunal eingesetzt wurden, gab es schon in Brandenburg, Ostfriesland, im Kreis Gütersloh sowie im Kreis Coesfeld.