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Ina Atig
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Nachrichten aus dem Kreis Warendorf

Prozess in Münster gegen Angreifer von Malte C. beginnt

Foto: Chris Overmann

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Update: 10:30 Uhr

Am Landgericht Münster läuft in diesen Minuten der Prozess gegen Nuradi A.. Der 20-Jährige soll den trans-Mann Malte C. beim Christopher Street Day in Münster vor einem halben Jahr im Sommer tödlich verletzt haben. Seine Aussage findet nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, das war zum Start des Prozesses ein Antrag vom Anwalt des Angeklagten.

Es sei eine Schutzmaßnahme, denn ein psychisches Gutachten hatte ergeben, dass der mutmaßliche Angreifer selbst homosexuell sei, er es aber immer verdrängt habe, weil es in seiner russischen Heimat unter Strafe verboten ist. Er habe Konsequenzen zu befürchten, wenn seine Aussage seine Familie erreiche, sagte sein Anwalt.

Antrag stattgegeben

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den Antrag nichts einzuwenden. Deshalb sind nun alle Zuschauer und die gut 30 Medienvertreter raus aus dem Gerichtssaal. Der Anwalt sagte uns vor dem Prozess aber, dass der Angeklagte Nuradi A. heute aussagen und die Tat gestehen wolle.

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Der Tod des trans-Manns Malte C. in Münster im vergangenen Spät-Sommer hat viele Menschen münsterlandweit bestürzt. Seitdem Vormittag läuft der Prozess im Landgericht am Schlossplatz gegen den mutmaßlichen Angreifer. Bis Mitte April sollen die Richter ihr Urteil fällen - die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten "Schwere Körperverletzung mit Todesfolge" vor.

Am Rande des CSD getötet

Der Angriff auf Malte C. passierte vor knapp einem halben Jahr am Rande des Christopher-Street-Days am Hafen. Der Angeklagte soll erst drei Frauen an einer Bushaltestelle beleidigt haben. Malte C. bemerkte das, griff ein und forderte den Angeklagten auf, die Frauen in Ruhe zu lassen. Der soll Malte daraufhin gegen die Brust gestoßen und dann mit der Faust zweimal ins Gesicht geschlagen haben. Malte prallte mit dem Kopf auf die Pflastersteine, wurde bewusstlos und lebensgefährlich verletzt. Gut eine Woche starb er im Krankenhaus an den Folgen des Schädel-Hirn-Traumas, das er sich dabei zuzog.

Trauer und Entsetzen über Münster hinaus

Weit über die Grenzen Münsters hinaus hatte der Angriff eine Solidaritätswelle für gleichgeschlechtliche Liebe und sexuelle Vielfalt ausgelöst - denn das Opfer, Malte C., hatte den Wandel von einer biologischen Frau zu einem Mann gerade hinter sich. Die Ermittler vermuten, dass der mutmaßliche Angreifer Malte C. nicht töten wollte und auch Maltes Trans-Ausrichtung kein Tatmotiv gewesen ist.